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Daten und Fakten

Arm, ärmer, alleinerziehend?


Stellungnahme des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter, Bundesverband e.V. (VAMV) zum Entwurf des 4. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung vom 21.11.2012

Berlin, 18. Dezember 2012.Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV) kritisiert den vierten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Aus Sicht des VAMV ist die "gesellschaftlich anerkannte Grenze für Ungleichheiten" bei Alleinerziehenden und ihren Kindern längst erreicht und überschritten. Die seit Jahrzehnten anhaltende Benachteiligung der Lebensform Alleinerziehend findet ihren Ausdruck in den anhaltend hohen Armutsrisikoquoten. Dieser zentrale Trend wird in der Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung nicht angemessen erkannt und reflektiert. Ein politischer Willen, daran etwas zu ändern, ist nicht zu erkennen.

Um Armut von Alleinerziehenden und ihren Kindern angemessen zu erfassen, ist es notwendig, unterschiedliche Politikfelder auf ihr Zusammenwirken hin zu hinterfragen. Der Armuts- und Reichtumsbericht bleibt trotz seiner Datenfülle in einer Aneinanderreihung von Einzelindikatoren stecken, die als solche oft wenig aussagekräftig sind. Anstatt als Ergebnis struktureller Rahmenbedingungen behandelt der Bericht Armut als individuelles Problem.

Alleinerziehende sind gegenüber anderen Familienformen schlechter gestellt (Steuerrecht, Unterhalt), als Frauen auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt (kurze Teilzeit, Niedriglohn, ungleiche Bezahlung), werden als Mütter in ihren Bedarfen faktisch noch immer ignoriert (flexible gute Kinderbetreuung und Ganztagsschulen) und werden schließlich im Alter überproportional häufig von Altersarmut betroffen sein (geringe Beiträge, wenig private Vorsorgemöglichkeiten). Alleinerziehende leisten viel, aber sie haben weder die gleichen Chancen noch die gleiche Teilhabe mit den bekannten langfristigen Auswirkungen für ihre Kinder.

Die vollständige Stellungnahme steht unten als Download für Sie bereit.