Berlin, 22. September 2022. Alleinerziehende erleben derzeit eine böse Überraschung: Der Unterhaltsvorschuss sinkt ab Januar 2023 bei über 830.000 Kindern von Alleinerziehenden um den gleichen Betrag, um den das Kindergeld im Rahmen des dritten Entlastungspakets ansteigt! „Mit der Kindergelderhöhung will Bundesfamilienministerin Paus Familien entlasten. Spart der Staat jedoch die 18 Euro, die es ab Januar mehr gibt, beim Unterhaltsvorschuss direkt wieder ein, ist das keine Entlastung. Mit diesem Nullsummenspiel für Alleinerziehende muss Schluss sein!“, kritisiert Daniela Jaspers, Bundesvorsitzende des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV).
Wir bekommen viele empörte Reaktionen von Alleinerziehenden, die es als geradezu zynisch empfinden, dass ausgerechnet sie durch die Kindergelderhöhung nicht entlastet werden“, berichtet Jaspers. „Die steigenden Lebenshaltungspreise und Energiekosten treffen Familien mit kleinem Einkommen und somit viele Alleinerziehende und ihre Kinder besonders hart. Denn aufgrund des mit 43 Prozent übermäßig hohen Risikos in Armut zu leben, hatten viele Alleinerziehende auch vor der Inflation bereits ihre Belastungsgrenze erreicht oder überschritten. Für sie macht jeder Euro mehr oder weniger einen Unterschied“, bemängelt Jaspers.
Kinder, die Unterhaltsvorschuss beziehen, haben weniger Geld zur Verfügung als Kinder, die Mindestunterhalt vom anderen Elternteil bekommen: Ihnen fehlt ein Betrag in Höhe des halben Kindergeldes – ab Januar sind das 118,50 Euro. „Es ist höchste Zeit, die Anrechnung des Kindergeldes zumindest an das Unterhaltsrecht anzugleichen und es nur zur Hälfte vom Mindestunterhalt abzuziehen“, fordert Jaspers. „Diese Benachteiligung muss endlich ein Ende haben! Es muss sichergestellt werden, dass familienpolitische Leistungen bei allen Kindern in gleicher Höhe ankommen, insbesondere auch bei Kindern alleinerziehender Eltern.“
Alleinerziehenden, die ihren Unmut kämpferisch loswerden möchten, empfiehlt der Verband alleinerziehender Mütter und Väter hier, sich mit einer Email direkt an Ministerin Paus zu wenden, um ihrer Unzufriedenheit Luft zu machen.
Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV) vertritt seit 1967 die Interessen der heute 2,7 Millionen Alleinerziehenden. Der VAMV fordert die Anerkennung von Einelternfamilien als gleichberechtigte Lebensform und entsprechende gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Er tritt für eine verantwortungsvolle gemeinsame Elternschaft auch nach Trennung und Scheidung ein.