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Familienverbände fordern mehr Aufmerksamkeit für Flüchtlingsfamilien


Berlin, 22. Oktober 2015 Geflüchtete Familien unterstützen und ihre spezifischen Bedürfnisse bei der Unterbringung, Versorgung und im Leben nach der Flucht berücksichtigen: Diese Botschaft geht von den Familienorganisationen auf der  heutigen Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen (AGF) aus. Die AGF rief dazu auf, geflüchtete Kinder und Familien als solche wahrzunehmen. Die Einheit der Familien, der Schutz von Kindern und die familiäre Privatsphäre müssten sichergestellt werden. Notwendig sei dafür die grundsätzliche Anerkennung familiärer Bedürfnisse in der Flüchtlingspolitik.

"Die Versorgung und Unterbringung von Flüchtlingen ist auch eine familienpolitische Herausforderung. Jeder dritte Geflüchtete in Deutschland ist ein Kind. Für ihr Aufwachsen ist die Familie besonders wichtig", so Christel Riemann-Hanewinckel, Vorsitzende der AGF, "und sie ist oft das einzig Vertraute, das nach der Flucht bleibt".

Die AGF fordert von Politik und Verwaltung sowie an der Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen beteiligten Institutionen bei Bund, Ländern und Kommunen die grundsätzliche Rücksicht auf die familiären Lebensumstände und Bindungen der Flüchtlinge, insbesondere Rücksicht auf geflüchtete Kinder. Konkret fordern die Familienorganisationen:

  • Familien mit Kindern sofort zu registrieren.
  • den Aufenthalt von Familien nicht in Sammelunterkünften vorzunehmen  sondern eine schnelle Unterbringung in Wohnungen zu ermöglichen.
  •  eine pädagogische Erstbetreuung für Kinder sofort zu gewährleisten: Kindern ist unmittelbar ein kindgemäßer Alltag zu organisieren, einschließlich  Kinderbetreuung, Schulbesuch, Unterstützung der Eltern und des Spracherwerbs.
  • den Familienzusammenhang zu schützen und zu stärken. Dazu gehört, dass der Familiennachzug zügig ermöglicht wird und Flüchtlinge mit Verwandten in Deutschland in deren Nähe untergebracht werden.
  • unbegleiteten Minderjährigen fachliche Begleitung und Hilfe bereitzustellen und die Jugendämter vor Ort dafür vorzubereiten und auszustatten.
  • die Kinder- und Jugendhilfe systematisch und rechtzeitig einzubeziehen, damit die notwendigen Hilfeleistungen gewährleistet werden können.
  • Familien, die Flüchtlinge bei sich aufnehmen, gezielt zu unterstützen.

Die AGF lobte das Engagement seitens der überwiegend ehrenamtlich tätigen Personen in den Familienverbänden vor Ort sowie anderer Initiativen, Organisationen und Netzwerke. Sie hätten mit ihren Hilfsangeboten wesentlich zur Unterstützung der Geflüchteten beigetragen. Grundsätzlich liege die Verantwortung für die Aufnahme, Versorgung und Unterbringung von Geflüchteten allerdings bei der Politik in Bund, Ländern und Kommunen. Angesichts der aktuellen Flüchtlingslage sei jedoch deutlich geworden, dass die Zusammenarbeit der politischen Ebenen sowie Abläufe vor Ort an vielen Stellen verbessert werden müssten. Dazu gehöre auch, den Schutz besonders gefährdeter Personengruppen, wie Kinder, Frauen und Familien in der Flüchtlingspolitik besser zu gewährleisten und mit speziellen Angeboten für diese Gruppen zu untermauern.  Die Ausdehnung defensiver, abschreckender Maßnahmen, wie Leistungskürzungen oder Reduzierungen auf Sachleistungen werden von den Familienorganisatione n abgelehnt. Sie blieben ineffektiv und verstärkten zudem ablehnende Haltungen.